1. VeloTour 2023 zur „Bifurkation“ oder Gabelung der Hase – mit Führung

Bevor wir unsere Velotour starten, wollen wir zuerst mehr über die geographische und geschichtliche Besonderheit unserer heutigen Tour erfahren.
Als Bifurkation wird eine natürliche Teilung eines Flusslaufes bezeichnet, bei der ein so entstehender Arm sich nicht wieder mit dem andern vereint, sondern in einen anderen Fluss mündet. In diesem Fall mündet die Hase bei Meppen in die Ems, und die Else bei Kirchlengern/Löhne in die Werre, die wiederum bei Bad Oeynhausen in die Weser mündet.
Das ehemalige Fürstentum Osnabrück besitzt in der Bifurkation oder Gabelung der Hase, unweit von Gesmold eine geographische Besonderheit, die nur an wenigen Stellen der Erde sich wiederfindet.
Diese Besonderheit, die heute gemeinhin als unanfechtbare und seit Alters her überkommene Tatsache angesehen wird, erscheint zum Teil in einem anderen Licht, wenn man die geschichtlichen Zeugnisse zu Rate zieht.
So steht einwandfrei fest, dass die Else in Wirklichkeit nicht aus der Hase abzweigt, sondern als unscheinbares Bächlein in Hustädte bei Buer entspringt. Obwohl der Name Elsemeyer in Hustädte darauf hinweist, daß dieser Name nach dem Bache benannt worden ist, bürgerte sich für den oberen Teil der Name Oldendorfer Mühlenbach ein. Auf seinem weiteren Verlauf vereinigte sich dieser unterhalb des Schlosses Gesmold mit dem Uhlenbach, dessen Wasser von Wellingholzhausen kommend, bei der Bifurkation, in Sichtweite der Hase keine 200 Meter entfernt, der Werre und weiter der Weser zustrebt.
Als Else bezeichnet man heute den Uhlenbach ab dem Anfang der Gabelung der Hase.
Wegen der geographischen Lage, und weil speziell im Sommer wesentlich weniger Wasser des Uhlenbaches die Mühlen von Schloss Gesmold erreichte, entbrannte ständiger Streit, weil der Müller vom Schloss in Zeiten anhaltender Dürre seinen Betrieb erheblich einschränken musste. Dieser Umstand ließ sich vermeiden, wenn man der Hase einen Teil des Wassers entzog, und in das Bett des nahe daran vorbeifließenden Uhlenbaches überleitete. Damit verbunden war allerdings eine fühlbare Minderung der Wasserkraft am Haselauf, wodurch besonders die Mühlen der Stadt Osnabrück zu leiden hatten.
So war es wohl Hermann v. Ameluxen, der zwischen 1550 und 1570 als Drost des Amtes Grönenberg sich die ersten Übergriffe erlaubte, und eine Verbindung bzw. Ausbau vorhandener sogenannter Gotten/Gate/Rinnen (ausgehöhlte Baumstämme) zwischen Hase und Else/Uhlenbach schuf. Der ständig wachsende Bedarf an Wasserkraft führte dann zu einem Ausbau als offener Verbindungsgraben, der bei den jährlichen Flussräumungen/reinigungen durch die Arbeiter des Schlossherren von Gesmold mit einer solchen Gründlichkeit erfolgte, dass diese Verbindung an Breite und Tiefe immer mehr zunahm.
Das Ganze gipfelte vorübergehend, inmitten der Wirren des 30-jährigen Krieges darin, was kein Besitzer des Gutes Gesmold bezüglich der Nutzbarmachung der Hase jemals ernstlich zu hoffen gewagt hatte, in eine komplette Wasserumleitung. Im Jahre 1633 leiteten schwedische Truppen das gesamte Wasser durch aufgeschüttete Dämme in das Flussbett des nach Melle fließenden Baches, der heutigen Else. Zweck dieser Maßnahme war die teilweise Trockenlegung der Hase, verbunden damit der Entzug von Wasser für die Mühlen der Stadt Osnabrück, in deren Folge die Mühlen kein Mehl mehr mahlen konnten. Die Widerstandskraft der Verteidiger sollte durch den Mangel an Mehl schneller gebrochen werden.
Text auszugsweise entnommen aus dem Buch „Beiträge zur Geschichte und Volkskunde des Osnabrücker Landes“ von Heinrich Westerfeld. Abdrucke 2012 vom Verein für Bildung und Kultur Belm e.V.
So viel der Vorgeschichte als kleine geschichtliche Exkursion bevor wir unsere Velotour in Belm am Sportzentrum starten. Die Tour führt uns über Natbergen Richtung Eistrup, wo direkt nach Unterquerung der BAB 30, das Zittertal mit seinen malerischen Ausblicken beginnt. Ohne etwas vorwegzunehmen ist dieser Teil wohl landschaftlich der Schönste unserer heutigen Velotour.
Bald haben wir den langgezogenen Anstieg hinter uns gelassen und fahren nun, begleitet von immer wiederkehrenden traumhaften Ausblicken, Richtung Holte. Kurz vor Erreichen der Rennstrecke „Am Holter Berg“ biegen wir rechts Richtung Borgloh ab, überqueren die Rennstrecke, und erreichen bald, immer begleitet durch den Königsbach die Bifurkation in Gesmold/Dratum.
Hier gehen wir den vorher beschriebenen Umständen der Bifurkation auf den Grund und erkunden das Naturschutzgebiet mit einer Führung, veranstaltet durch den Heimatverein Gesmold.
Nach ausgiebiger Rast geht es jetzt weiter durch das Tal der Hase, welches wir schon im Juni 2022 auf der „3Flüßchen Tour“ durchfahren haben Richtung Jeggen. Hier erreichen wir das griechische Restaurant Nostima, in dem wir einen Platz zum Essen für uns reserviert haben.
Nach dem gemeinsamen Essen geht es über Wellingen und Haltern zurück nach Belm, welches wir nach ca. 45 Km wieder erreichen.
Termin: 21.04.2023
Treffpunkt: Sportzentrum Belm um 12:30 Uhr
Ankunft Bifurkation: ca. 15:00Uhr
Aufenthalt Bifurkation: bis 16:30 Uhr
Ankunft: „Nostima“ Jeggen 17:15 Uhr
Rückkehr Belm: ca. 20:00 Uhr
Streckenlänge: ca. 45 Km
Kosten inkl. Führung: 3,00 €
Anspruchsniveau:
***** Schwierigkeitsgrad 3 auf der Skala 1-5.
Mittlere Radtour in überwiegend welligem, teilweise hügeligem Gelände.
Außer den Anstiegen auf den Lüstringer Berg, durchs Zittertal nach Holte und von Wissingen nach Jeggen keine weiteren nennenswerten Steigungen. Pedelec empfohlen.
Eine Anmeldung online, nur hier unten auf dieser Seite, ist unbedingt erforderlich. Die zeitgleiche Überweisung ist Bestandteil der Anmeldung.
Organisatorisch bedingte Änderungen unter Vorbehalt.
Text und Bild: USar